Mahnmal Viehofen

Im Jahr 2009 schrieben die Stadtgemeinde St. Pölten und das Land Niederösterreich, Abteilung Kunst im öffentlichen Raum, einen Wettbewerb zur Errichtung eines Mahnmals aus. Das Gedenkprojekt sollte die Erinnerung an das jüdische Zwangsarbeiterlager, das nahe gelegene Arbeitslager sowie das Massengrab am städtischen Friedhof wachrufen und wachhalten.

Die Jury, der auch Martha Keil vom Institut für jüdische Geschichte Österreichs angehörte, wählte zwei Projekte aus. Catrin Bolt gestaltete am Gelände der Viehofner Seen Informationstafeln, die zwar wie gewöhnliche Orientierungstafeln anmuten, aber die Situation von 1945 darstellen: Mahnmal Viehofen Bolt.

Im zweiten Projekt versandte Tatiana Lecomte an 20.000 St. Pöltner Adressaten Postkarten mit Ansichten von den heutigen Spuren des Lagers und vom Massengrab. Der handgeschriebene Standardtext lautete: „Ich bin gesund, es geht mir gut.“ Dieser Satz musste in der NS-Zeit in allen Postsendungen von Lagerhäftlingen an ihre Angehörigen enthalten sein. Die direkte, unerwartete Konfrontation erregte Widerstand und wurde kontrovers diskutiert. Lecomtes Website Mahnmal Viehofen Lecomte enthält umfangreiche Informationen, Dokumente, persönliche Zeugnisse und Fotos zum Lager und seinen Insassen.

Noch zu verwirklichen ist ein Grabstein für die im Massengrab auf dem Hauptfriedhof Beerdigten. Ihre Namen sind größtenteils bekannt: Manfred Wieninger erstellte aus den Totenscheinen eine Liste von 179 namentlich bekannten und 15 anonymen Menschen: ungarisch-jüdische, katholische und orthodoxe Zwangsarbeiter/innen aus Polen und der Ukraine, Kriegsgefangene aus Italien und Russland, im Krankenhaus Verstorbene aus der Umgebung, Bombenopfer und wegen Plünderung Erschossene. 

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