Die Teilprojekte

Das Projekt verband in drei Teilprojekten historische Forschung zur jüdischen Geschichte St. Pöltens und Umgebung – Lebensraum der Schüler/innen – mit dem auch heute brisanten Thema der Migration.



Im ersten Teilprojekt, der Erstellung eines Fragebogens zum Thema „Migration und Gedächtnis“, standen die Bewusstmachung und die Analyse eigener und anderer Migrationserfahrungen im Zentrum. Auch die Bedeutung von Migration und Erinnerung wurde erforscht. Zu diesem Zweck wurden im Rahmen einer anonymen Umfrage an den 6. Klassen der Partnerschulen BG/BRG Josefstraße und BRG/BORG Schulring Schüler/innen zu ihrem Wissen über Symbole jüdischer Erinnerung in St. Pölten und ihren Haltungen zu Migration, Integration und Ausgrenzung befragt. Aufgabe dieser Befragung war nicht die Feststellung eines vorhandenen Wissens- oder Informationsstandes. Viel wichtiger war das Ziel, den Schüler/innen die Bedeutung von Erinnerung für die kollektive und eigene Identität bewusst zu machen. Mittel war – unter methodischer Anleitung durch das Projektteam – die Erarbeitung, Verteilung und Auswertung eines Fragebogens. Die Schüler/innen der 6E des BRG/BORG Schulring entwickelten Fragestellungen, mit denen ihre Kolleg/innen die erkenntnisleitenden Fragen des Projekts – was bedeutet Migration, wie wird Erinnerung an sie bewahrt und verstärkt? – am effektivsten beantworten konnten. 

„Ein sehr interessantes Projekt, das mir meine Heimatgemeinde näher gebracht hat. Es war eine ganz neue Erfahrung, die Fragebögen in anderen Klassen zu verteilen und Protokolle zu führen.“

Im zweiten Teilprojekt behandelten Schüler/innen der 6A des BRG/BORG Schulring (Schuljahr 2010/11) und der Klassen 7N1 und 7GN des BG/BRG Josefstraße (Schuljahr 2011/12) anhand der am INJOEST archivierten Lebenserinnerungen jüdischer Österreicher/innen das Thema Migration. In Einführungsworkshops wurde das Arbeiten mit autobiographischen Quellen erlernt. Ein Projektmonat ermöglichte den Schüler/innen, mehrere sehr unterschiedliche Lebensgeschichten zu analysieren. 
Durch die Arbeit in Kleingruppen fand eine intensive Auseinandersetzung mit den Quellen statt. Die Schüler/innen stellten Fragen an den jeweiligen Text und an das zugeordnete Themenfeld, arbeiteten allen Lebensgeschichten gemeinsame Aspekte heraus, versuchten für sie unverständliche Begriffe zu erklären und erstellten auf der Basis ihrer neu gewonnenen Erkenntnisse Fragestellungen und Thesen. 

„Dieses Analysieren war sehr spannend für uns und führte auch zu Diskussionen in der Gruppe, da es verschiedene Sichtweisen und Interpretationen gab, und das regte natürlich auch uns selbst zum Nachdenken an. Was bedeutet für mich Heimat?  Was macht meine Identität aus? Somit war es kein reines Arbeiten in der »Vergangenheit«. Sondern wir realisierten, dass diese Themen, wie zum Beispiel Gruppen, Immigration, Identität,…, bis heute und für jeden von uns sehr aktuell sind, und jetzt im Nachhinein sehen wir dieses Projekt als eine große Bereicherung.“ Evelyn Torosian, 8 A, BORG Schulring

Im dritten Teilprojekt erforschte Iris Palenik die jüdische Migration nach Österreich in den heutigen Grenzen von 1848 (Revolution) bis 1921 (Angliederung des Burgenlandes). Im Rahmen der geplanten Studie werden auch die von den Schüler/innen erarbeiteten Thesen berücksichtigt. 

Bei der Abschlusstagung am 19. 9. 2012 in der Ehemaligen Synagoge präsentierten die Projektmitarbeiter/innen, ein Lehrer und vor allem die Schüler/innen ihre Ergebnisse und Erkenntnisse. Die mündlichen Statements, Plakate, Collagen, PP-Präsentationen und insbesondere der von einer freiwilligen Gruppe des BG Josefstraße gedrehte Film „Sag mir, wo die Juden sind. St. Pöltens vergessene jüdische Gemeinde“ fanden große Anerkennung und viel Beifall.

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