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Benedikt
Süss
Süß, Sühs, Suess, Sueß, Suehs
21.05.1881
St. Pölten
Opole
Synagogendiener
Lederergasse 8, St. Pölten
Am 24. November 1938 Zwangsumsiedlung in die Herrengasse 3, St. Pölten; am 3. Mai 1940 in die Schmelzgasse 7/15, Wien 2; am 15. Februar 1941 nach Opole deportiert
Karl
Johanna
Lederer
Elsa
Biss
Aurelia
Weiss
Egon


Steine der Erinnerung

rosen
suessweiss


Benedikt und Aurelia Aranka Süss

„... weil es unter den gegebenen Verhältnissen sehr unwahrscheinlich ist, dass ich noch längere Zeit bei der Kultusgemeinde St. Pölten beschäftigt sein werde.“

Benedikt Süss wurde am 21. Mai 1881 in St. Pölten geboren, seine Eltern Karl und Johanna stammten aus Lackenbach, einer der orthodoxen jüdischen Gemeinden im damaligen Westungarn. Aurelia Aranka Weiss, geboren am 5. Jänner 1885 in Neutra/Nitra, war seine zweite Frau. Als „Tempelaufseher“, also als Synagogendiener, war er unter anderem für die Vorbereitung der Gottesdienste und Zeremonien verantwortlich. Religiös bestens ausgebildet, fungierte er auch als Kantor, als Vorsänger. Schon sein Vater war, noch in der alten Synagoge, Tempeldiener gewesen. Die Familie wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf, von elf Kindern erreichten nur sechs das Erwachsenenalter. Drei Brüdern und zwei Schwestern gelang rechtzeitig die Flucht.

Benedikts einziges Kind Egon stammte aus der ersten Ehe mit Elsa, geb. Biss, die im Juli 1931 verstorben war. Egon Süss trat 1936 der Kommunistischen Partei bei, schloss sich im Februar 1937 im Spanischen Bürgerkrieg den Internationalen Brigaden an und kämpfte als Leutnant der XI. Brigade im 2. Bataillon Hans Beimler. Er fiel am 1. August 1938 in Gandesa.

Etwa zur selben Zeit, im Juli 1938, füllte sein Vater das vorgeschriebene „Verzeichnis über das Vermögen von Juden“ aus und gab, wie sichtlich gefordert, seine zu erwartenden Einkünfte mit dem neunfachen Wert des Jahreseinkommens an. Dazu erklärte er: „Der Wert ist zwar mit dem neunfachen Jahreswerte angegeben, ist aber in Wirklichkeit bedeutend niederer, weil es unter den gegebenen Verhältnissen sehr unwahrscheinlich ist, dass ich noch längere Zeit bei der Kultusgemeinde St. Pölten beschäftigt sein werde.“

Das Ehepaar musste zuerst innerhalb St. Pöltens in die Herrengasse 3 umziehen, am 3. Mai 1940 meldete es sich in Wien 2, Schmelzgasse 7/15, einer Sammelwohnung, an. Am 15. Februar 1941 wurden die beiden in das Ghetto Opole bei Lublin in Polen deportiert. Auch die im selben Haus lebenden Wilhelm und Franziska Weiss – ob Wilhelm und Aurelia verwandt waren, ist nicht bekannt – sowie die St. Pöltner Sigmund und Berta Stern und Rudolf und Emma Kohn befanden sich in diesem Transport. Die wenigen erhaltenen Briefe von Mitinhaftierten beschreiben bittere Kälte, katastrophale sanitäre Zustände, quälenden Hunger und Typhus. Benedikt und Aurelia Süss haben Opole nicht überlebt.

Aus: Steine der Erinnerung in St. Pölten I/2018, S.50-52, Hg.: Institut für jüdische Geschichte Österreichs, zu bestellen unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! um 8 € zzgl. Porto
Bilder: Foto von Bernadette Dewald

 

Benedikt and Aurelia Aranka Süss

“... because, under the current conditions, it is very unlikely that I will still be employed by the Jewish community organization in St. Pölten for much longer.”

Benedikt Süss was born in St. Pölten on 21 May 1881. His parents, Karl and Jo­ hanna, were from Lackenbach, an orthodox Jewish community in what was then western Hungary. Aurelia Aranka Weiss, who was born in Neutra/Nitra on 5 January 1885, was his second wife. As a “Tempelaufseher”, meaning a syna­ gogue sexton, he was responsible for the preparation of religious services and ceremonies. Religiously well educated, he also acted as a cantor. His father had been a sexton in the old synagogue before him. The family grew up in poverty, and only six of the eleven children reached adulthood. Three brothers and two sisters managed to escape before it was too late.

Benedikt’s only child, Egon, was born to his first wife Elsa née Biss. She died in 1931. Egon Süss joined the Communist Party in 1936 and went to fight for the International Brigades in the Spanish Civil War in February 1937, where he be­ came a lieutenant in the XI Brigade in the Hans Beimler Battalion. He fell on 1 August 1938 in Gandesa.

Around the same time, in July 1938, his father filled out the prescribed “Index of Jewish Property”, declaring as demanded an anticipated income of nine times the amount of his annual income. He added a note saying: “This value has been calculated according to nine times the annual value. In reality, however, it will be much lower because, under the current conditions, it is very unlikely that I will still be employed by the Jewish community organization in St. Pölten for much longer.”

The couple first had to relocate within St. Pölten to Herrengasse 3, before on 3 May 1940 they were registered in Vienna 2, Schmelzgasse 7/15, a collective apartment. On 15 February 1941, they were deported to the Opole ghetto near Lublin in Poland. Wilhelm and Franziska Weiss, who lived in the same house – although it is unknown whether Wilhelm and Aurelia were related – as well as the St. Pölten residents Sigmund and Berta Stern and Rudolf and Emma Kohn were all on the same transport. The few surviving letters from other captives described bitter cold, catastrophic sanitary conditions, tormenting hunger, and typhus. Benedikt and Aurelia Süss did not survive Opole.

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