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frischmannjuliusyv
Julius
Frischmann
11.04.1893
Und (Ungarn)
Riga
Kaufmann
Rathausplatz 13, St. Pölten
Am 30. September 1939 Zwangsumsiedlung in die Dorotheergasse 6, Wien 1; am 11. Jänner 1942 nach Riga deportiert
Moritz
Barbara
Lederer
Hildegard
Lederer


Steine der Erinnerung

frischmann
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Julius und Hildegard Frischmann

„In Vertretung des Herrn Julius Frischmann, der sich derzeit in Schutzhaft befindet.“

Ohne die in Vertretung geleistete Unterschrift seines Bruders Geza, der am 20. Dezember 1938 ein Verzeichnis zur Berechnung der „Vermögensabgabe für Juden“ unterzeichnete, wäre über die Inhaftierung von Julius Frischmann nichts bekannt. Julius, Sohn von Moritz und Betty (Barbara) Frischmann, am 11. April 1893 wie sein Bruder Geza ebenfalls in Und bei Sopron geboren, betrieb mit diesem ein Textilgeschäft in der Franziskanergasse 6. Vermutlich war er bereits am 10. November 1938 in sogenannte „Schutzhaft“ genommen worden. Früher als die restliche Familie, schon am 30. September 1939, übersiedelte er mit seiner Frau Hildegard nach Wien 1, Dorotheergasse 6, wo in der Folge in der Wohnung Nr. 13 zehn Erwachsene und drei Kleinkinder leben sollten. Am 11. Jänner 1942 wurde das Ehepaar in das Ghetto Riga deportiert, wo sich Julius‘ Lebensspur verliert. Hildegard, geboren am 6. September 1897 in Minihof bei Jennersdorf, damals Westungarn, wurde aus Riga wahrscheinlich über das Arbeitslager Kaiserwald am 9. August 1944 in das KZ Stutthof bei Danzig überstellt und dort ermordet. Wie Ella, die Frau ihres Schwagers Geza Frischmann, war sie eine Tochter von Moritz und Sofie Lederer aus Loosdorf bei Melk. Auch ihre Mutter Sofie und drei weitere Geschwister, Frieda, Gustav und eine Schwester, die ebenfalls Irene hieß, lebten in derselben Sammelwohnung. Sofie, Irene und Gustav traten den Transport etwas später, am 6. Februar 1942, an. Gleich nach der Ankunft wurden für die schwer Gehfähigen Lastwagen bereitgestellt, die allerdings getarnte „Gaswagen“ waren. Von den an diesem Tag tausend Deportierten gelangten nur 300 lebend ins Ghetto. Wie bei ihren Verwandten Frischmann sind auch von den Mitgliedern der Familie Lederer keine genauen Todesdaten bekannt.

Hildegards noch in Wien verbliebene Schwester Frieda Lederer wurde am 9. Oktober 1942 nach Maly Trostinec deportiert und dort ermordet.

 

Aus: Steine der Erinnerung in St. Pölten I/2018, S.72-75, Hg.: Institut für jüdische Geschichte Österreichs, zu bestellen unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! um 8 € zzgl. Porto
Bilder: Foto von Bernadette Dewald

 

Julius and Hildegard Frischmann

„Representing Mr. Julius Frischmann, who is currently in protective custody.”

Without the representative signature of his brother Geza, who signed a calcula­tion for the “surrender of Jewish property” on 20 December 1938, nothing would be known about the imprisonment of Julius Frischmann. Julius, the son of Mo­ ritz and Betty (Barbara) Frischmann, who like his brother Geza had been born in Und near Sopron on 11 April 1938, had been taken into so ­called “protective custody”. On 30 September 1939, before the rest of his family, he moved with his wife Hildegard to Vienna 1, Dorotheergasse 6, where henceforth ten adults and three little children had to share apartment #13. On 11 January 1942, the couple was deported to the Riga ghetto, after which there is no more trace of Julius’ existence. Hildegard, who was born on 6 September 1897 in Minihof near Jennersdorf, then in western Hungary, was probably relocated from Riga via the labor camp in Kaiserwald to the Stutthof concentration camp near Danzig on 9 August 1944, where she was murdered. Like Ella, the wife of her brother­in­ law Geza Frischmann, she was the daughter of Moritz and Sofie Lederer from Loosdorf near Melk. Her mother Sofie and three of her siblings, Frieda, Gustav, and another sister also called Irene, lived in the same collective apartment. Sofie, Irene, and Gustav were deported together a little later, on 6 February 1942. Immediately upon arrival, those who had trouble walking were loaded onto trucks that were actually disguised “gas vans”. Of the 1,000 people deported that day, only 300 arrived in the ghetto alive. As with their relatives in the Frisch­ mann family, the exact dates of death of these members of the Lederer family are not known.

Hildegard’s sister Frieda Lederer, who had remained in Vienna, was deported to Maly Trostinec on 9 October 1942 and murdered there.

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