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schaechtererich
Erich
Azriel
Schächter
06.04.1900
St. Pölten
1945
Palästina
Beamter
Domgasse 9, St. Pölten
Emigrierte bereits 1935 nach Palästina
Adolf
Rosa
Aron
Helene
Steiner
Victor (Zeev)
Hanna
Rabbiner Schächters Sohn Erich heiratete die Tochter des St. Pöltner Zahnarztes Viktor Steiner, Helene, deren Familie aus Pressburg stammte. Beide engagierten sich sehr früh in der zionistischen Bewegung und wanderten deshalb und auch, weil Erich bei seinem Studienaufenthalt in Deutschland die Gefahr für die Juden unter den Nazis erkannt hatte, bereits 1935 nach Palästina aus. Ihr Sohn Viktor war damals sechs Jahre alt, Tochter Hanna wurde 1938 in Jerusalem geboren. Erich starb tragischerweise bereits im Jahr 1945, seine Witwe musste die beiden kleinen Kinder unter ungewohnten klimatischen und sprachlichen Bedingungen mit harter Arbeit durchbringen. Auch der soziale Abstieg belastete sie sehr. Hanna Bukchin, geb. Schächter, berichtete:

„Meine Mutter sagte immer: ›Es gibt immer eine Generation, die es gut hat und eine, der es schlecht geht. Meinen Eltern ging es gut und mir schlecht. Und nun geht es dir wieder gut.‹ Das heißt, sie hat immer das Gefühl gehabt, zu einer Generation zu gehören, der es schlecht ging. Heute verstehe ich, daß sie es wirklich sehr, sehr schwer gehabt hat. Wenn man eines Tages allein bleibt mit zwei Kindern, ohne Geld, ohne Beruf, ohne Sprache und es kommt ein Krieg. 1947, zwei Jahre nachdem sie allein geblieben war, haben wir hier [in Palästina/Israel] schon den nächsten Krieg gespürt. Da sie keinen richtigen Arbeitsplatz hatte, arbeitete sie fürs Militär. Dann war sie verwundet und monatelang konnte sie nicht arbeiten. Monatelang mußte sie im Bett liegen und ich, ein zehnjähriges Kind, war ihre Hauptstütze.

Als mein Vater starb, sagte man zu meiner Mutter: ›Wozu schickst du deinen Sohn lernen? Er kann arbeiten gehen. Er kann ein Tischler werden.‹ Meine Mutter sagte: ›Aber er ist sehr gescheit.‹ ›Warum bist du so versnobt! Er kann arbeiten gehen. Mit 16 Jahren kann er arbeiten gehen.‹ Daß meine Mutter wollte, daß wir studieren, war damals etwas Besonderes. Mein Bruder gehörte zum ersten Jahrgang von Jusabsolventen der Hebräischen Universität in Jerusalem. Und als ich Statistik studierte, waren wir vielleicht drei Mädchen. Heute ist das nichts Besonderes mehr, aber damals war das eine große Ausnahme. In meiner Klasse im Bet Sefer Reali [Gymnasium] waren wir vier Mädchen. Wenn ich nicht die Beste war, hat das meiner Mutter sehr wehgetan. Sie war sehr ehrgeizig mit uns.“



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