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Hans
Kerpen
06.10.1899
Wien
Auschwitz
Schneider
Kremsergasse 9, St. Pölten
Steinergasse 4, St. Pölten
Er wurde am 11. September 1942 von Drancy (Frankreich) nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.
Daniel
Johanna
Wallisch
Erna
Badrian
Horst


Steine der Erinnerung

kerpenhansstein


Hans Kerpen

Beruf (Spezialfach): Damenschneider (selbständig, Mäntel und Costüme)
Gegenwärtige wirtschaftliche Lage und monatlicher Verdienst: kein Einkom­men.
Wohin wollen Sie auswandern: England – Holland – Nordamerika – Frankreich
Haben Sie einen gültigen Paß? Nein.

Diese Angaben machte Hans Kerpen auf dem Fragebogen der „Fürsorge­-Zentra­le der Isr. Kultusgemeinde Wien, Auswanderungsabteilung“ vom 20. Juli 1938. Hans (auch: Johann, Hanns) Kerpen, geboren am 6. Oktober 1899 in Wien als ältester Sohn der vier Kinder von Daniel Kerpen und Johanna, geb. Wallisch, war Schneider und lebte in St. Pölten, Kremsergasse 9. Vermutlich auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen fand er in Beuthen (Oberschlesien) Arbeit im elterlichen Betrieb von Erna Badrian, geboren 1903. Aufgrund ihrer Schwan­gerschaft, so das Familiengedächtnis, ging er mit ihr eine unglückliche Ehe ein. Am 19. November 1930 wurde ihr gemeinsamer Sohn Horst geboren. Noch vor der Scheidung im Oktober 1938 kehrte Hans Kerpen nach St. Pölten zurück und betrieb in der Steinergasse 4 einen „Handel mit getragenen Herrenkleidern“.

Wie sein Auswanderungsfragebogen nahelegt, lebte er nach dem „Anschluss“ in ärmlichen Verhältnissen und zog wohl deshalb in die Lederergasse 8 zu Vater und Schwester. Die beiden betrieben ein Geschäft für „Spezerei­- und Kolonial­waren“ und versorgten außer Hans auch seinen Bruder Anton, der als Elektriker ebenfalls arbeitslos oder bereits „ausgesteuert“, also ohne Anspruch auf Sozial­unterstützung war.

Anfang 1939 floh Hans Kerpen nach Frankreich, wurde verhaftet und im Durch­gangslager Drancy bei Paris inhaftiert. Von dort wurde er am 11. September 1942 nach Auschwitz deportiert und zu einem unbekannten Zeitpunkt ermor­det. Sein Sohn gelangte mit einem „Kindertransport“ für verfolgte jüdische Kinder in die Niederlande und überlebte. Erna Kerpen­-Badrian wurde am 11. Juni 1943 in Sobibor ermordet. Hans Kerpens Brüder Anton und Otto konnten nach Erez Israel/Palästina entkommen.

Sein Vater Daniel wurde in Riga, seine Schwester Johanna in Maly Trostinec ermordet. Ihnen wurde 2018 ebenfalls in der Lederergasse 8 ein Stein der Erinnerung gesetzt.

 

Hans Kerpen

Occupation (specialism): ladies’ tailor (self­employed, coats and suits) / Current economic situation and monthly income: no income / To where would you like to emigrate: England – Holland – North America – France / Do you have a valid passport? No

These were Hans Kerpen’s answers to a questionnaire of the “Welfare Office of the Jewish Community Organization in Vienna, Emigration Department”, dated 20 July 1938.

Hans (also called Johann or Hanns) Kerpen was born in Vienna on 6 October 1899, the eldest son of four siblings born to Daniel Kerpen and Johanna, née Wellisch. He was a tailor and lived in Kremsergasse 9 in St. Pölten. Presumably looking for better living conditions, he ended up working in Beuthen (Upper Silesia) in the paternal business of Erna Badrian, who was born in 1903. Accord­ing to family memory, they entered into an unhappy marriage when Erna be­ came pregnant. Their son Horst was born on 19 November 1930. Hans Kerpen returned to St. Pölten even before their divorce was finalized in October 1938, where he opened a “store for used men’s clothing” in Steinergasse 4. As indi­cated in his emigration questionnaire, he lived in poor conditions following the “Anschluss”, which is presumably why he moved in with his father and sister in Lederergasse 8. The latter two ran a store specializing in “spices and colo­nial goods”. They provided not only for Hans, but also for his brother Anton, an electrician who was also unemployed or had already been “taxed out”, meaning that he had no entitlement to social welfare.

In early 1939, Hans Kerpen fled to France, where he was arrested and interned in the Drancy transit camp near Paris. He was deported to Auschwitz on 11 Sep­ tember 1942, where he was murdered at an unknown date. His son was taken to the Netherlands on a “Kindertransport” for persecuted Jewish children and survived. Erna Kerpen­Badrian was murdered in Sobibor on 11 June 1943. Hans Kerpen’s brothers Anton and Otto managed to flee to Eretz Israel/Pales­ tine.

His father Daniel was murdered in Riga, while his sister Johanna was murdered in Maly Trostinec. A Stone of Remembrance has already been installed in their memory in Lederergasse 8 in 2018.

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