Steine der Erinnerung

Laura Krausz
Laura Krausz wurde am 15. April 1898 in Frauenkirchen als Tochter von Michael und Gisela, geb. Gerstl geboren. Sie war nicht verheiratet, hatte keine Kinder und wann und warum sie nach St. Pölten kam, wissen wir nicht. Sehr wahrscheinlich lebte sie in der Schulpromenade – heute Dr.-Karl-Renner-Promenade – 41 als Haushälterin bei den Brüdern Jakob und Siegfried Scheuer. Sie war zu arm, um eine Vermögensanmeldung ausfüllen zu müssen, sodass nicht einmal ihre Unterschrift erhalten ist. Von ihrem 44-jährigen, sicher arbeitsreichen und vermutlich nicht einfachen Leben blieb nur eine Hausliste mit dem Deportationsdatum. Erst sehr spät, am 20. Mai 1940, verließ sie St. Pölten und übersiedelte nach Wien 7. Ihre letzte Unterkunft, die Sammelwohnung Wien 1, Esslinggasse 15/11, teilte sie wieder mit Jakob Scheuer. In der „Hausliste“ ist ungewöhnlicher Weise neben ihrem Namen angemerkt: „Hausgehilfin bei Scheuer, Esslinggasse 15/11“. Von dieser Adresse wurden 60 Menschen in die Vernichtung geschickt. Laura Krausz wurde am 5. Juni 1942 nach Izbica deportiert. Wie lange sie die grauenhaften Lebensumstände in diesem überfüllten Ghetto ertragen konnte, ist nicht bekannt.