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Ida
Weinsaft
Allina
12.04.1873
St. Pölten
07.05.1944
Theresienstadt
Pensionistin
Rathausgasse 8, St. Pölten
Am 30. Mai 1939 Zwangsübersiedlung in die Komödiengasse 1/20, Wien 2, am 28. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert
Adam Mathias
Sofie
Marbach
Hirsch
Herta

 

Steine der Erinnerung

allinaweinsaft

Ida Weinsaft, geb. Allina, und ihre Schwester Natalie

„Meine Witwenpension ist ein Anspruch, der mit Rücksicht auf das Dienstver­hältnis meines am 23.5.1921 verstorbenen Gatten gewährt wurde, welcher Finanzwachoberaufseher war.“ (Ida Weinsaft an die Vermögensverkehrsstelle Wien, 14.12.1938).

Ida, die jüngere der beiden Schwestern Allina, wurde am 12. April 1873 in St. Pölten geboren. Ihr Mann Hermann Hirsch Weinsaft, geboren am 14. November 1862 in Brody (Galizien), starb bereits 1921. In ihrem Schreiben an die Vermögensverkehrsstelle ersuchte sie, ihre Witwenpension, die sicher ihr einziges Einkommen war, nicht für die sogenannte „Judenvermögensabgabe“ heranzuziehen. In ihrer Vermögenserklärung vom 15. Juli 1939 gab sie auch bescheidene Spareinlagen von 386 Reichsmark und als Wertgegenstände „1 Ehering, 1 Uhr, 1 Paar Ohrgehänge“ an.

Am 30. Mai 1939 musste Ida Weinsaft nach Wien 2, Komödiengasse 1/20 zwangsübersiedeln und wurde am 28. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert. Den furchtbaren Lebensbedingungen hielt sie noch fast zwei Jahre stand und starb am 7. Mai 1944. Von den ursprünglich 1013 Menschen auf diesem Transport überlebten 70. Über das Schicksal ihrer einzigen Tochter Herta, geboren am 1. Jänner 1909 in Inzersdorf bei Wien, ist nichts bekannt. 

Idas Schwester Natalie, geboren am 3. Mai 1861 in St. Pölten, betrieb in der Prandtauergasse (Kaserngasse) 4 einen „Handel mit Ansichtskarten, Spielkarten, Papierwaren und Nebenwaren für Tabak-Trafik“, welcher am 2. Dezember 1938 geschlossen wurde. Es ist anzunehmen, dass sie ab dann von Idas Unterstützung lebte. Etwas früher als diese, schon am 13. Mai 1939, musste sie nach Wien übersiedeln und wurde wohl aufgrund ihres Gesundheitszustandes in das Krankenasyl Wien 14, Goldschlagstraße 84, eingewiesen.

Dieses ursprüngliche „Springer’sche Waisenhaus für jüdische Knaben“ war im April 1939 als Siechenheim für hunderte ältere, delogierte Menschen eingerichtet worden. Dadurch verloren allerdings 45 jüdische Kinder ihr Zuhause, viele von ihnen wurden in der Shoa ermordet. Im Mai 1940 lebten 130 alte oder chronisch kranke Menschen unter miserablen räumlichen und hygienischen Bedingungen und mit ungenügender medizinischer Versorgung in Kinderzimmern. Von dieser Adresse wurden 106 Menschen deportiert, am 28. Juni 1942 auch Natalie Allina. Schon am 30. November 1942 starb sie in Theresienstadt, offiziell an „Herzmuskel-Entartung“, eine in den Todesfallanzeigen häufig angegebene Todesursache.

 

Ida Weinsaft, née Allina, and her sister Natalie

“My widow’s pension is a claim that I was awarded with regard to the employ­ ment of my husband, who was an excise supervisor and who passed away on 23. 5. 1921.” (Ida Weinsaft to the Vienna Property Transaction Office, 14. 12. 1938)

Ida, the younger of the two Allina sisters, was born in St. Pölten on 12 April 1873. Her husband Hermann Hirsch Weinsaft, who was born in Brody (Galicia) on 14 November 1862, died already in 1921. In her letter to the Property Transaction Office, she requested her widow’s pension, which was surely her only source of income, not to be included in the “Judenvermögensabgabe” (Jewish Property Tax). In her property declaration dated 15 July 1939, she also listed a modest savings deposit of 386 Reichsmark as well as the following valuables: “1 wedding band, 1 watch, 1 pair of earrings”.

On 30 May 1939, Ida Weinsaft was forced to relocate to Komödiengasse 1/20 in Vienna’s second district. She was deported to Theresienstadt on 28 July 1942, where she withstood the terrible living conditions for almost two years, finally succumbing to them on 7 May 1944.

Of the 1013 people on her transport, 70 survived. Nothing is known about the fate of her only daughter, Herta, who was born in Inzersdorf near Vienna on 1 January 1909.

Ida’s sister Natalie, born on 3 May 1861 in St. Pölten, ran a “store for postcards, playing cards, stationary, and tobacconist-related products” in Prandtauergasse (Kaserngasse) 4, which was shut down on 2 December 1938. It may safely be assumed that she was supported by Ida from then on. She was forced to relocate to Vienna a little earlier than her sister, on 13 May 1939, where presumably due to ill health she was admitted to the hospice in Goldschlagstraße 84 in the fourteenth district.<"p>

Originally housing the “Springer Orphanage for Jewish Boys”, the building was converted to an asylum for hundreds of elderly and disabled people in April 1939. This meant that 45 Jewish children lost their home, of whom many were murdered in the Shoah. In May 1940, 130 elderly and chronically ill people lived in the children’s rooms here under miserable living and hygienic conditions and with insufficient medical care. 106 people were deported from this address, including Natalie Allina on 28 June 1942. She died in Theresienstadt on 30 November 1942. The official cause of death was “cardio-muscular degeneracy”, which was often cited as the cause of death in the register.

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