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schwagerheinrichyv
Heinrich
Schwager
25.08.1871
Linz
Wlodawa
Direktor der Zündwarenfabrik Orion
Brunngasse 1, St. Pölten
Kremsergasse 20, St. Pölten
Zwangsumsiedlung in die Haidgasse 5, Wien 2; am 27. April 1942 nach Wlodawa deportiert
Salomon
Ludmilla
Weißkopf
Julia
Süss
Sidonie
Werner
Rosa Rachel
Ernst
Richard
Ludwig
Erich
Alfred

 

Steine der Erinnerung

schwager

Heinrich Schwager und seine Frau Sidonie, geb. Werner

„Heinrich Israel Schwager, Gemischtwarenhandel mit Ausschluss des Verkau­fes der in §38 Abs. 4 und 5. der G.O. (Gewerbeordnung) angeführten Artikel in St. Pölten, Brunngasse 1.“ (Brief der „Einzelhandel und Landesbauernschaft“, 14. 2. 1940)

Aus den 72 arbeitsreichen Lebensjahren von Heinrich Schwager ist nach derzeitigem Wissensstand nur dieses eine Dokument erhalten, nämlich der Entzug des Gewerbescheins für seinen Gemischtwarenhandel in der Brunngasse 1 vom 1. Jänner 1939, vollzogen am 14. Februar 1940. Am 25. August 1871 als Sohn von Salomon und Ludmilla, geb. Weisskopf, in Linz geboren, heiratete er in zweiter Ehe Sidonie Werner, geboren am 28. November 1883 in Freiberg (heute Příbram, Tschechische Republik).

Über Schwagers Tätigkeit als Direktor der Zündwarenfabrik ORION, die ab 1921 in St. Pölten-Wagram in der Wiener Straße 102 in Betrieb war, ist nichts Näheres bekannt. Die Firma wurde bereits 1925 stillgelegt bzw. deren Anteile von der Firma SOLO Zündwaren und Chemische Fabriken AG aufgekauft. Den oben erwähnten Gemischtwarenhandel betrieb er vermutlich bereits als Pensionist. Mit seiner ersten Frau Julie, geb. Süss (1874 St. Pölten – 1917 Wien) hatte er sechs Kinder: Rosa Rachel, Ernst, Richard, Ludwig, Alfred und Erich. Rosa Rachel, verheiratete Erber, starb bereits 1926 in Tel Aviv, sie war also, wahrscheinlich als Zionistin, früh ausgewandert. Ernst entkam nach Cochabamba, Bolivien, Richard, Erich und Ludwig gelang die Flucht nach Palästina/Erez Israel, Alfred rettete sich in die USA.

Ihrem Vater und ihrer Stiefmutter gelang die Flucht nicht. Heinrich und Sidonie Schwager mussten nach Wien 2, Haidgasse 5 zwangsübersiedeln und wurden von dort am 27. April 1942 nach Wlodawa deportiert. In diesem Transportzug befanden sich 1000 jüdische oder von den Nazis als „Juden“ kategorisierte Männer, Frauen und Kinder. Die polnische Kleinstadt Wlodawa im Distrikt Lublin hatte einen jüdischen Bevölkerungsanteil von 70 Prozent, das Ghetto war durch die Deportationen überfüllt. Im Mai 1942 begannen die Transporte in das nur elf Kilometer entfernte Vernichtungslager Sobibor, am 24. Oktober 1942 wurde das Ghetto aufgelöst. Von den 1000 aus Österreich Deportierten überlebten nur drei. In den Gaskammern von Sobibor wurden bis zur Zerstörung nach dem Häftlingsaufstand im Oktober 1943 mindestens 180.000 Menschen ermordet.

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