
In Folge des Novemberpogroms zehn Tage inhaftiert und misshandelt; am 7. Mai 1940 Zwangsumsiedlung nach Wien; überlebte in „geschützter Mischehe“
Marie
Kinzl
„Zittert hat man allweil, net, da sind allweil die Gerüchte kommen, jetzt kommen wir auch dran.“ (Otto Wellisch) „Der Priester, der uns getraut hat in der Votivkirchen, im 38er Jahr, der hat halt immer zu mir geredet: Bleiben Sie bei Ihrem Mann, hat er gesagt, Sie schützen Ihren Mann.“ (Maria Wellisch) Als Otto Wellisch im Jahr 1937 seine nicht-jüdische Frau Maria heiratete, fragte der Standesbeamte die Braut: „In dieser Zeit tun Sie noch einen Juden heiraten?“
Einige Menschen, die nach den Nürnberger Rassengesetzen von 1935 „Volljuden“ waren, konnten die Verfolgung am Ort überleben. Jüdische Elternteile eines „Mischlings“ sowie kinderlose jüdische Ehefrauen in aufrechter Mischehe waren privilegiert und wurden großteils nicht deportiert. Auch jüdische Ehemänner von „arischen“ Frauen genossen mehr Schutz. Sie überlebten, weil die Nationalsozialisten befürchteten, dass die Proteste der nichtjüdischen Angehörigen die Geheimhaltung des Vernichtungsprozesses gefährden könnten. Trotzdem zogen viele Betroffene die Flucht in das sichere Ausland vor.
Sieben St. Pöltner Jüdinnen und Juden überlebten in ihrer Heimatstadt oder in Wien in geschützter Mischehe: Melanie Benedikt, Rudolf Bondy, Anna Mattes, geb. Gelb, Ernestine Jeschko, Alfred Kirchenberger, Else Maurer und Otto Wellisch.
Nach dem Novemberpogrom wurde Otto Wellisch verhaftet und zehn Tage in Wien gefangen gehalten und misshandelt. Seine nicht-jüdischen „Spezln“ – obwohl Nationalsozialisten – und seine Ehefrau bewahrten ihn vor der Deportation. Während des Krieges war Otto Wellisch Zwangsarbeiter im Eisenerz. Seine Frau musste an ihrer Wohnungstür in Wien einen „Judenstern“ anbringen, in allen Ausweisen stand „Gatte Jude“ und der Luftschutzwart ließ sie nicht in den Luftschutzkeller. In den letzten Wochen versteckte sich die Familie – inzwischen war eine Tochter geboren worden – bei Marias Mutter in Osterburg bei Melk.
Ottos Bruder Ernst Wellisch und dessen Frau Melanie verließen im November 1939 mit dem sogenannten „Kladovo-Transport“ Wien in Richtung Palästina. Auch sie hatten ein kleines Kind. Das Fluchtschiff strandete im serbischen Donauhafen Kladovo. Als Vergeltung für jugoslawische Partisanenüberfälle erschoss die Wehrmacht alle jüdischen Männer, die Frauen und Kinder kamen im KZ Sabac um.
Einige Menschen, die nach den Nürnberger Rassengesetzen von 1935 „Volljuden“ waren, konnten die Verfolgung am Ort überleben. Jüdische Elternteile eines „Mischlings“ sowie kinderlose jüdische Ehefrauen in aufrechter Mischehe waren privilegiert und wurden großteils nicht deportiert. Auch jüdische Ehemänner von „arischen“ Frauen genossen mehr Schutz. Sie überlebten, weil die Nationalsozialisten befürchteten, dass die Proteste der nichtjüdischen Angehörigen die Geheimhaltung des Vernichtungsprozesses gefährden könnten. Trotzdem zogen viele Betroffene die Flucht in das sichere Ausland vor.
Sieben St. Pöltner Jüdinnen und Juden überlebten in ihrer Heimatstadt oder in Wien in geschützter Mischehe: Melanie Benedikt, Rudolf Bondy, Anna Mattes, geb. Gelb, Ernestine Jeschko, Alfred Kirchenberger, Else Maurer und Otto Wellisch.
Nach dem Novemberpogrom wurde Otto Wellisch verhaftet und zehn Tage in Wien gefangen gehalten und misshandelt. Seine nicht-jüdischen „Spezln“ – obwohl Nationalsozialisten – und seine Ehefrau bewahrten ihn vor der Deportation. Während des Krieges war Otto Wellisch Zwangsarbeiter im Eisenerz. Seine Frau musste an ihrer Wohnungstür in Wien einen „Judenstern“ anbringen, in allen Ausweisen stand „Gatte Jude“ und der Luftschutzwart ließ sie nicht in den Luftschutzkeller. In den letzten Wochen versteckte sich die Familie – inzwischen war eine Tochter geboren worden – bei Marias Mutter in Osterburg bei Melk.
Ottos Bruder Ernst Wellisch und dessen Frau Melanie verließen im November 1939 mit dem sogenannten „Kladovo-Transport“ Wien in Richtung Palästina. Auch sie hatten ein kleines Kind. Das Fluchtschiff strandete im serbischen Donauhafen Kladovo. Als Vergeltung für jugoslawische Partisanenüberfälle erschoss die Wehrmacht alle jüdischen Männer, die Frauen und Kinder kamen im KZ Sabac um.