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Frieda Elisabeth
Bondy
Goldmann
01.08.1893
Hungerleiden/Hladov (Mähren)
11.03.1943
Theresienstadt
Haushalt
Rennbahnstraße 24
Zwangsumsiedelung nach Laudongasse 12, Wien 8, später nach Novaragasse 32/20, Wien 2; am 22. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert
Jakob
Hermine
Franz Alois
Elisabeth Bondy wurde am 20. Jänner 1942 wegen „Spionageverdachts" von der Gestapo erkennungsdienstlich erfasst.

 

Steine der Erinnerung

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Franz Alois Bondy und seine Frau Frieda Elisabeth, geb. Goldmann

„Dieser Jude ist ein ganz arger und verwegener Gegner der NSDAP. Er ist ein aktiver Kommunist.“ (N.S.D.A.P. Kreisleitung St. Pölten an die Vermögensver­ kehrsstelle in Wien, 28. 8. 1938)

Franz Alois, nach seiner Schwester Rosa und seinem Bruder Rudolf das dritte Kind von Carl und Johanna Bondy, geb. Kohn, wurde am 3. Oktober 1884 in St. Pölten geboren. Er war Mechaniker, führte ein Geschäft für Brenn- und Baumaterialien und in der Rennbahnstraße 24 ein erfolgreiches Transport- und Taxiunternehmen. Außerdem gründete er die laut Anzeige im Branchenverzeichnis 1934 „erste und älteste Fahrschule St. Pöltens“. 1921 heiratete er Frieda Elisabeth Goldmann, geboren am 1. August 1893 in Hungerleiden (Mähren, heute Hladov). Die Ehe blieb kinderlos.

Am 28. August 1938 schickte das Amt für Handel und Gewerbe der N.S.D.A.P. Kreisleitung St. Pölten und Niederdonau an die Vermögensverkehrsstelle in Wien ein Schreiben, das unter dem Betreff „Autofahrschule Franz Bondi“ (sic!) nur zwei Sätze enthielt: „Dieser Jude ist ein ganz arger und verwegener Gegner der NSDAP. Er ist aktiver Kommunist.“ Zwar wurde Bondy anders als später seine Frau nach dieser Denunziation nicht verhaftet, doch wurde ihm genau ein Monat danach die Lizenz für seine Fahrschule entzogen. Wie diversen Schreiben zu entnehmen ist, weigerten sich Franz und Frieda Bondy, mit den Behörden bezüglich des Verkaufs ihres Wohnhauses zu verhandeln bzw. waren sie nicht bereit, sich für diese Farce eines freiwilligen Verkaufs von Wien nach St. Pölten zu begeben: „[...] hat es jedoch Bondy immer wieder verstanden, die Sache zu verzögern. Es ist daher dringend notwendig, Bondy durch energische Maßnahmen zum Verkaufe zu bringen.“ (Arbeitsamt St. Pölten an Vermögensverkehrsstelle, 8. 12. 1939). Noch im Dezember 1939 wurde ein Treuhänder ernannt und im Mai 1940 erfolgte schließlich, nach Ablehnung mehrerer privater Interessenten, die „Arisierung“ durch das Reichsarbeitsministerium in Berlin. Im November mietete das NS-Fliegerkorps zwei Räume des Hauses. Ein Auto der Marke Steyr XII wurde bereits kurz nach dem „Anschluss“ von der Gestapo beschlagnahmt. 

Franz Alois meldete sich offiziell am 27. Mai 1939 nach Wien 8, Laudongasse 12 ab, wohin im Juni seine drei Schwestern und am 8. Mai 1940 auch seine Frau folgten. Am 3. Jänner 1942 mussten alle in eine Sammelwohnung in Wien 2, Novaragasse 32/30 übersiedeln. Kurz darauf, am 20. Jänner, wurde Frieda Elisa- beth Bondy wegen „Spionageverdachts“ von der Gestapo „erkennungsdienstlich“ erfasst. Ob sie wieder freigelassen oder direkt aus der Haft deportiert wurde, konnte nicht festgestellt werden. Den letzten Weg in die Vernichtung ging sie jedenfalls nicht gemeinsam mit ihrem Mann und ihrer Schwiegerfamilie. Sie wurde am 22. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert und starb am 11. März 1943, als offizielle Todesursache wurde „Herzlähmung“ angegeben. Sicher haben Mangelernährung und schlechte medizinische Versorgung zu ihrem frühen Tod geführt. Auch ihre Eltern Hermine und Jakob Goldmann und ihr Bruder Berthold wurden in der Shoa ermordet.

Ihr Mann Franz Alois wurde gemeinsam mit seinen Geschwistern am 6. Mai 1942 nach Maly Trostinec deportiert und gleich nach der Ankunft am 11. Mai ermordet. Für Rosa, Margarita und Marcella Bondy wird am Rathausplatz 8 ebenfalls ein Stein der Erinnerung gesetzt.

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