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lustigrosa
Univ.-Prof. Dr.
Rosa
Kubin
Lustig
15.12.1906
St. Pölten
04.04.2003
Needham, Massachusetts (USA)
Assistenzprofessorin Chemie
Schuhmeierplatz 14/1/20, Wien 16
Am 20. Juli 1938 Flucht über Kanada in die USA
Richard
Klara
Löwy
Ludwig
„Mein Vater war kein Durchschnittsmensch“, meinte Richard Lustigs Tochter Rosa, „der nur in der Gegenwart lebte. Sondern er hatte die seltene Gabe zu wissen, dass man sein Leben wohl planen muss, dass aber die Ereignisse von einer höheren Macht geleitet werden. Er hoffte, einen Sohn zu haben, der im Gymnasium in St. Pölten maturieren und an der Universität in Wien ein Doktorat erwerben sollte. Da er aber nur Töchter hatte, vier, plante er diese Zukunft glücklicherweise für mich.“

Nach langem bürokratischem Widerstand setzte Richard Lustig seinen Willen durch: 1925 maturierte Rosa als erste Gymnasiastin St. Pöltens. Anschließend inskribierte sie in Wien Chemie und promovierte im Mai 1931. Im Dezember 1931 heiratete sie den Arzt Dr. Ludwig Kubin aus Herzogenburg.

Über die schwierigen Anfänge in den USA berichtete Rosa Lustig: „Wir wussten, dass Ludwig in Amerika eine Prüfung machen musste, um eine Lizenz fürs Praktizieren [als Arzt] zu bekommen. Die Oregon Medical Society verlangte sogar ein Jahr Internship in einem anerkannten amerikanischen Spital. Da es daher notwendig war, dass ich unser Verdiener sein musste, veranlasste mich mein Mann, einige Kurse an der Universität und in einem bekannten Laboratorium zu machen. Er sagte ganz richtig, dass Spitäler immer auf der Suche nach Technikern wären und dass für diesen Beruf mangelhafte Sprachkenntnisse kein Hindernis wären. Er hatte Recht und brachte mich in einen für meine spätere Zukunft entscheidenden Beruf. Wir sandten mein Curriculum an meinen Schwager in Portland, um zu sehen, ob Chemiker oder Techniker gesucht wären. Es wurde leider nicht erwähnt, dass ich nur wissenschaftlich arbeiten konnte, da ich kein Englisch sprach, obwohl ich intensiv studierte und ca. vier Monate Sprachunterricht bei einer Englisch-Lehrerin hatte, die leider eine Engländerin war und nicht eine Amerikanerin. Zu dieser Zeit wusste ich nicht, wie verschieden die Aussprachen derselben Sprache sind. […] Mein Mann studierte für das Staatsexamen, um die Lizenz [...] zu bekommen. […] Er versuchte sein Glück in Idaho, wo gerade eine Prüfung angesagt war; leider ohne Erfolg. Durch die Empfehlung eines Arztes fand er einen Posten. Er war nominell nachts »der Diener« in einer Anstalt zur Entwöhnung von Alkoholikern, aber in Wirklichkeit war er der Arzt, wenn einer gebraucht wurde.“

Erst 1941 gelang es den beiden, entsprechende Anstellungen zu finden, und sie zogen nach Waltham/Boston: Ludwig arbeitete als Assistenzarzt im Waltham Hospital und Rosa als Assistenzprofessorin für Chemie an der Middlesex University (ab 1947 Brandeis University).

Rosa Kubin verstarb 2003 in Needham, Massachusetts.



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